Gold und Bronze für Vivian Groppe bei DM in Rostock

  28.07.2021    Kreis Schwalm-Eder Presse

 

Rostock - Ein Traum ging in Erfüllung. In 24,16 Sekunden stürmte Vivian Groppe (MT Melsungen) bei der Deutschen Jugend-Meisterschaft der Leichtathleten in Rostock zum Sieg über 200 Meter der weiblichen Jugend U 18 und bezwang in einem furiosen Rennen die DLV-Spitzenreiterin und Junioren-EM-Starterin Holly Okuku (GSV Eintracht Baunatal/24,40 s Dieses ist nach Sylvia Schenk (ESV Jahn Treysa/Schweinfurt 1970: 1500 m) sowie nach Claudia Wacker (LG Schwalmstadt/Dortmund 1989: 400 m) erst die dritte Deutsche Jugend-Meisterschaft einer Athletin des Schwalm-Eder-Kreises seit 1949 auf der Bahn. Tags darauf bestätigte die 16-Jährige aus Beiseförth in 11,87 Sekunden als Dritte über 100 Meter ihre Zugehörigkeit zur nationalen Spitze der U 18-Sprinterinnen.

Weitere Endkampf-Platzierungen unterstreichen den hohen Stellenwert der olympischen Kernsportart im Kreis. Im Diskuswerfen der männlichen Jugend U 18 (1,5 kg) erkämpfte Luis Andre (MT) mit im zweiten Versuch erzielten 50,58 m den sechsten Rang und war damit bereits zweitbester Nachwuchs-Athlet seines Jahrgang (2005) im DLV. „Ohne Kraftverlust durch eine Corona-Impfung hätte Luis einige Meter weiter geworfen“, ist sich Trainer Alwin Wagner sicher. „Dieses hätte zumindest für Bronze, vielleicht sogar für Silber gereicht“. Im Kugelstoßen (5 kg) machte sich der Leistungsabfall noch deutlicher bemerkbar. Als Zehnter mit 14,86 m fehlten 36 Zentimeter am Erreichen des Endkampfs. So blieben dem 16-Jährigen drei weitere Versuche verwehrt.

Im Soll blieben die Hammerwerfer des ESV Jahn Treysa. Als Ranglisten-Elfter angereist erreichte der im Vorfeld von einer Corona-Infektion gebeutelte Lasse Gundlach an der Ostsee das Finale und verbesserte sich mit 58,20 m als Achter der U 20 (6 kg) um drei Positionen. Einen Platz besser schnitt Merle Tetem mit 53,20 m (3 kg) als Siebte und bestes hessisches Mädchen vor ihrer HLV-Rivalin Larissa Rollberg (Eintracht Frankfurt/52,42 m) im Wettbewerb der U 18 ab. „Unter 19 Starterinnen freue ich mich über diese Platzierung besonders“, sagte die Theodor-Hess-Schülerin aus Borken.

Dicht dran an den besten Acht war Josephine Otto (LAV Kassel). Mit 5,75 m als Neunte im Weitsprung war sie die beste bundesdeutsche Starterin im Jahrgang 2004. Zudem wird die Christophorusschülerin aus Bad Zwesten erst Mitte Dezember 16 Jahre alt und erreichte in 12,20 Sekunden das Halbfinale über 100 Meter.

Nicht nach Wunsch lief es für Nick Frölich (KSV Baunatal) über 1500 Meter der U 20 sowie für Alicia Stehl (TSV Gilserberg) im Hochsprung der U 18. Als nach einem Bummelrennen auf den ersten beiden Runden über 1500 Meter die Post abging war der 18-Jährige aus Ermetheis zeitweilig im Feld eingeschlossen und konnte in 4:10,52 Minuten als Neunter sein Potential nicht voll ausschöpfen. Im Hochsprung überquerte Stehl 1,64 m und war als 17. immerhin zweitbeste Starterin aus Hessen.               (zct)

Vorschau auf DM in Rostock

Rostock. Eine Medaille über 100 Meter und 200 Meter der weiblichen Jugend U 18 ist das Ziel von MT-Sprinterin Vivian Groppe bei der Deutschen Jugend-Meisterschaft der Leichtathleten von Freitag bis Sonntag in Rostock. Durch die DLV-Absage zur Teilnahme an der U 20-Junioren-WM in Nairobi rücken die Duelle der aktuell schnellsten deutschen U 18-Sprinterinnen zwischen Holly Okuku (GSV Eintracht Baunatal, Groppe, sowie Annika Just (LAC Passau) und Christina Onwu Akomas (SC Magdeburg) in den Vordergrund (siehe auch Vorschau im Regionalsport).

Nach einer Steigerung auf 12,00 Sekunden kann Josephine Otto (LAV Kassel) ebenfalls das Finale über 100 Meter der U 18 erreichen. Nach dem bisherigen Saisonverlauf stehen hier die Chancen für die Christophorusschülerin aus Bad Zwesten wesentlich besser als im Weitsprung.

Starke Nerven in Mecklenburg brauchen Hammerwerferin Merle Tetem (ESV Jahn Treysa) sowie Hochspringerin Alicia Stehl (TSV Gilserberg - beide WJU 18). Für das Finale der besten Acht muss Tetem bereits in die Nähe ihrer Bestleistung von 55,79 m (3 kg) werfen und für Stehl beträgt bereits die Einstiegshöhe 1,60 m.

Auf Luis Andre (MT/U 18) ruhen die Hoffnungen der Jungen. Noch im Juni wartete der 16-Jährige mit starken Leistungen auf.

In Osterode wuchtete der Musterschüler von Trainer Alwin Wagner die fünf Kilogramm schwere Kugel auf 17,09 m und ließ ins Sonsbeck den Diskus (1,5 kg) auf 52,71m fliegen. Die Weiten nährten den Blick auf die Medaillenränge.

Doch seit einer Corona-Impfung am 2. Juli verzeichnet der 1,98 m große Nachwuchsathlet einen erheblichen Kraftverlust. „Grundsätzlich läuft eine Corona-Impfung als ganz normale Impfreaktion ab. Aber bei Leistungssportlern kann sie auch einen negativen Einfluss auf die Trainings- und Wettkampfleistungen haben“, betonte Sportmediziner Dr. Hans-Herbert Vater (Bad Wildungen). „Es war deshalb nicht vorteilhaft, Luis drei Wochen vor der DM impfen zu lassen“. Zur Vermeidung weiterer gesundheitlicher Probleme wollte Trainer Alwin Wagner seinen Schützling aus dem Trainingsbetrieb und dem Wettkampfsport herausnehmen, aber Luis möchte unbedingt noch in Rostock starten. „Danach verzichte ich auf weitere Wettkämpfe“, sagt Andre, „da Mitte August die zweite Impfung ansteht“.

Bereits am Freitag ist Lasse Gundlach (ESV) im Hammerwerfen der männlichen Jugend U 20 gefordert. Hinter einem kaum erreichbaren Quintett liegt das Starterfeld nach den Vorleistungen nur wenige Zentimeter auseinander. Da bietet sich für den Vorjahres-Fünften der U 18 die Chance zu einer Endkampf-Platzierung. Dieses ist ebenfalls das Ziel von Nick Frölich (KSV Baunatal/U 20) über 1500 Meter. Doch dazu muss der 18-Jährige aus Ermetheis in die Nähe seiner Bestzeit laufen.  (zct)

erstellt von Manfred Heinz Text und Fotos Lothar Schattner